Wenn ich mich mit Freunden, Verwandten und Bekannten aus Deutschland unterhalte, wird mir natürlich auch immer die Frage gestellt, wie es denn um meine Französischkenntnisse steht.
Für mich ist das immer schwer zu messen. Da ich nie in der Schule Französisch gelernt habe, kann ich mein Wissen nicht an Schulnoten messen. Ich kann schon sagen, dass ich mehr verstehe, als vor 1 1/2 Jahren, als wir nach Paris gezogen sind. Aber ich fühle mich noch nicht redegewandt genug, um mich zu den Boule spielenden älteren Herren auf die Bank zu setzen und über Politik zu diskutieren.
Irgendwo dazwischen ist mein Sprachlevel.
Dabei freue ich mich immer über die kleinen Fortschritte, wenn ich es schaffe, mein Anliegen klar zu machen und am Ende auch verstanden werde.
Vor kurzem hatte ich einen kleinen Rückschlag, als ich an der Kasse eines kleinen Geschäfts einfach mein Portemonee in meiner Tasche nicht finden konnte. Weil ich die einzige Kundin war, wartete die Verkäuferin geduldig, während ich quasi meinen Tascheninhalt einmal vor ihr ausschüttete und rückwärts wieder einsammelte. Weil mit die Sache trotzdem unangenehm war, sagte ich irgendwann aus Verlegenheit "C'est cache!" (Sollte heißen: Es versteckt sich!") Die Verkäuferin erwiderte daraufhin "Payez-vous en cash?" ("Bezahlen Sie bar?") - "Non non! Mon portefeuille! Cacher! Dans mon sac!"... (Meine Geldbörse! Verstecken! In meiner Tasche!)
Die Verkäuferin beließ es bei einem ".....Ahhhh..." Ich weiß nicht, ob Sie mich wirklich verstanden hat. Später wurde mir klar, dass "cacher" ein reflexives Verb ist. Also "SE cacher". Macht auch Sinn! SICH verstecken! Kein Wunder, dass mein Smalltalk-Versuch eher unverständlich war.
Der positive Nebeneffekt ist, dass ich das jetzt nicht mehr so schnell vergessen werde!
Heute hatte ich allerdings wieder einen meiner Glanzmomente. Seit einer Weile versuche ich ein paar heimische Rezepte nachzukochen. Ich weiß, dass mich alle für verrückt halten, weil ich in DER Stadt der kulinarischen Spezialitäten lebe, aber mein Höhepunkt eines Besuches zu Hause eine Thüringer Rostbratwurst ist.
Heute jedenfalls habe ich mir in den Kopf gesetzt, erstmals echte Rinderrouladen zu machen. Angeregt wurde dies durch das Care-Paket aus einer Packung "Emmis Kloßmasse" und einer Rotkraut-Wurst vom heimischen Fleischer, die ich von meinem letzten Heimatbesuch mitgebracht habe.
Leider gehören Rouladen anscheinend nicht zu den Standardrezepten eines französischen Haushalts. Was man in Deutschland mit "5 Rouladen, bitte" an der Fleischtheke kaufen kann, musste ich hier erstmal recherchieren.
Nach einigem Googeln habe ich gelernt, dass man für Rouladen gerne das Fleisch der Rinderkeule verwendet. Im Französischen wäre das "bavette de flanchet" oder "merlan", habe ich herausgefunden. Also: Begriff auf einen Zettel geschrieben und ab zur nächsten Boucherie.
Bevor ich den Laden betreten habe, warf ich noch einmal einen Blick auf meinen Zettel.. bavette de.. ach, das wird schon!
Kaum wandte sich mir der Verkäufer mit einem
"Madame, Bonjour!" zu, stammelte ich nur noch ein "Ich hätte gerne... vom Rind.. zum Rollen... also sehr dünn..." Mir fiel es einfach nicht mehr ein! Dabei war es doch ganz einfach.. Wie hieß es gleich.. Der Verkäufer schaute mich ratlos an.. "Meinen Sie nicht eher Schweinefleisch?" - "Nein nein" sagte ich "Es ist zum Rollen! Pour les Roulades!"
"Nein, sowas haben wir nicht.." sagte er bedauernd, aber rief im gleichen Moment seinen Kollegen zur Hilfe. Als der andere Verkäufer noch einmal nachfragte, fand ich meine Worte wieder. Er holte ein großes Stück Rinderkeule aus dem Hinterzimmer und schnitt mir 4 schönste Scheiben Rouladenfleisch zurecht. Und als hätte er meine Gedanken gelesen, klopfte er sie auch nochmal zusätzlich platt.
Überglücklich verließ ich die Boucherie. Das war doch gar nicht mal so schwer!
Das Schöne in Paris ist, dass man hier tatsächlich sein Fleisch noch bei einem richtigen Fleischer und nicht zwingend aus der Kühltheke beim Supermarkt kauft. So sehr ich mich erst davor gefürchtet habe, so schön ist doch der Kontakt zu den Verkäufern. Und wenn die mich dann auch noch verstehen, ist mein Glück perfekt!
Für mich ist das immer schwer zu messen. Da ich nie in der Schule Französisch gelernt habe, kann ich mein Wissen nicht an Schulnoten messen. Ich kann schon sagen, dass ich mehr verstehe, als vor 1 1/2 Jahren, als wir nach Paris gezogen sind. Aber ich fühle mich noch nicht redegewandt genug, um mich zu den Boule spielenden älteren Herren auf die Bank zu setzen und über Politik zu diskutieren.
Irgendwo dazwischen ist mein Sprachlevel.
Dabei freue ich mich immer über die kleinen Fortschritte, wenn ich es schaffe, mein Anliegen klar zu machen und am Ende auch verstanden werde.
Vor kurzem hatte ich einen kleinen Rückschlag, als ich an der Kasse eines kleinen Geschäfts einfach mein Portemonee in meiner Tasche nicht finden konnte. Weil ich die einzige Kundin war, wartete die Verkäuferin geduldig, während ich quasi meinen Tascheninhalt einmal vor ihr ausschüttete und rückwärts wieder einsammelte. Weil mit die Sache trotzdem unangenehm war, sagte ich irgendwann aus Verlegenheit "C'est cache!" (Sollte heißen: Es versteckt sich!") Die Verkäuferin erwiderte daraufhin "Payez-vous en cash?" ("Bezahlen Sie bar?") - "Non non! Mon portefeuille! Cacher! Dans mon sac!"... (Meine Geldbörse! Verstecken! In meiner Tasche!)
Die Verkäuferin beließ es bei einem ".....Ahhhh..." Ich weiß nicht, ob Sie mich wirklich verstanden hat. Später wurde mir klar, dass "cacher" ein reflexives Verb ist. Also "SE cacher". Macht auch Sinn! SICH verstecken! Kein Wunder, dass mein Smalltalk-Versuch eher unverständlich war.
Der positive Nebeneffekt ist, dass ich das jetzt nicht mehr so schnell vergessen werde!
Heute hatte ich allerdings wieder einen meiner Glanzmomente. Seit einer Weile versuche ich ein paar heimische Rezepte nachzukochen. Ich weiß, dass mich alle für verrückt halten, weil ich in DER Stadt der kulinarischen Spezialitäten lebe, aber mein Höhepunkt eines Besuches zu Hause eine Thüringer Rostbratwurst ist.
Heute jedenfalls habe ich mir in den Kopf gesetzt, erstmals echte Rinderrouladen zu machen. Angeregt wurde dies durch das Care-Paket aus einer Packung "Emmis Kloßmasse" und einer Rotkraut-Wurst vom heimischen Fleischer, die ich von meinem letzten Heimatbesuch mitgebracht habe.
Leider gehören Rouladen anscheinend nicht zu den Standardrezepten eines französischen Haushalts. Was man in Deutschland mit "5 Rouladen, bitte" an der Fleischtheke kaufen kann, musste ich hier erstmal recherchieren.
Nach einigem Googeln habe ich gelernt, dass man für Rouladen gerne das Fleisch der Rinderkeule verwendet. Im Französischen wäre das "bavette de flanchet" oder "merlan", habe ich herausgefunden. Also: Begriff auf einen Zettel geschrieben und ab zur nächsten Boucherie.
Bevor ich den Laden betreten habe, warf ich noch einmal einen Blick auf meinen Zettel.. bavette de.. ach, das wird schon!
Kaum wandte sich mir der Verkäufer mit einem
"Madame, Bonjour!" zu, stammelte ich nur noch ein "Ich hätte gerne... vom Rind.. zum Rollen... also sehr dünn..." Mir fiel es einfach nicht mehr ein! Dabei war es doch ganz einfach.. Wie hieß es gleich.. Der Verkäufer schaute mich ratlos an.. "Meinen Sie nicht eher Schweinefleisch?" - "Nein nein" sagte ich "Es ist zum Rollen! Pour les Roulades!"
"Nein, sowas haben wir nicht.." sagte er bedauernd, aber rief im gleichen Moment seinen Kollegen zur Hilfe. Als der andere Verkäufer noch einmal nachfragte, fand ich meine Worte wieder. Er holte ein großes Stück Rinderkeule aus dem Hinterzimmer und schnitt mir 4 schönste Scheiben Rouladenfleisch zurecht. Und als hätte er meine Gedanken gelesen, klopfte er sie auch nochmal zusätzlich platt.
Überglücklich verließ ich die Boucherie. Das war doch gar nicht mal so schwer!
Das Schöne in Paris ist, dass man hier tatsächlich sein Fleisch noch bei einem richtigen Fleischer und nicht zwingend aus der Kühltheke beim Supermarkt kauft. So sehr ich mich erst davor gefürchtet habe, so schön ist doch der Kontakt zu den Verkäufern. Und wenn die mich dann auch noch verstehen, ist mein Glück perfekt!